Wegen Ufer-Abbrüchen: Wanderweg kostet jedes Jahr mehr als 100.000 Euro

Lübeck - Travemünde: Nach Uferabbrüchen musste der Wanderweg zwischen Travemünde und Niendorf zuletzt im März gesperrt werden (Wir berichteten). Auch jetzt zeigen sich bedrohliche Risse an der Abbruchkante. Was denn unternommen wird, um den beliebten Rad- und Wanderweg „Brodtner Steilufer“ zwischen Travemünde und Niendorf aufrecht zu erhalten, wollte jetzt Philip Brozio (SPD) im Wirtschaftsausschuss wissen.

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Der knapp vier Kilometer lange Weg entlang der Abbruchkante begeistert Einheimische wie Touristen mit seiner spektakulären Aussicht auf die Ostsee. Allerdings handelt es sich eben auch um ein aktives Kliff, von dem immer wieder mal etwas abbricht. „Welche Möglichkeiten gibt es, diesen möglichst ufernah zu führen?“, wollte Ausschuss-Mitglied Philip Brozio wissen.

Weg führt teilweise über Privatgelände
Der Weg führe „rund 1,5 Kilometer über stadteigene Grundstücke und rund 2,3 Kilometer über Grundstücke, die sich in privatem Eigentum befinden und von der Hansestadt Lübeck angemietet werden“, erläutert der Kurbetrieb Travemünde in seiner Antwort auf die Anfrage.
Der gesamte Weg liege außerdem innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Brodtener Winkel“ und unterliege damit strengen Schutzvorschriften.

Jedes Jahr brechen bis zu 1,5 Meter weg
Laut Kurbetrieb liegt der Rückgang der Abbruchkante durch Geländeabbrüche bei etwa 0,5 bis 1,5 Metern pro Jahr. Dadurch wird es mehrmals im Jahr notwendig, Teile des Weges zu verlegen. Dreimal pro Woche werden Kontrollgänge durchgeführt.

Bestand des Weges gesichert – bis etwas im Weg steht
„In den mit den privaten Eigentümern geschlossenen Mietverträgen ist festgelegt, dass der Kurbetrieb Travemünde bei Geländeabbrüchen befugt ist, das zur Erhaltung des Weges erforderliche Gelände landeinwärts jederzeit gegen eine Entschädigung für den Aufwuchs in Anspruch zu nehmen“, heißt es in der Antwort des Kurbetriebs. Damit sei der Fortbestand des Weges zumindest so lange gesichert, „bis die Abbruchkante an eine statische Nutzung, etwa ein Gebäude, heranrückt – so geschehen derzeit auf dem Grundstück des Jugendheims Seeblick.“ Dort müsse eine Umgehung des Grundstücks und Gebäudes über die Wege beziehungswiese die Straßen Wieskoppel, Pfingstbusch und Hävenkamp ausgewiesen werden.

105.000 Euro Kosten pro Jahr
Der Steilufer-Wanderweg befindet sich seit dem Jahr 1999 in der Zuständigkeit des Travemünder Kurbetriebs. Die Kosten für die Anmietung, Verlegung und Unterhaltung der Wegeflächen belaufen sich nach Angaben des Kurbetriebs auf jährlich rund 80.000 Euro. Die Mieten für die privaten Flächen lägen derzeit bei rund 25.000 Euro.

Hier dürfte bald der nächste große Brocken vom Steilufer abbrechen. Fotos: Helge Normann

Hier dürfte bald der nächste große Brocken vom Steilufer abbrechen. Fotos: Helge Normann


Text-Nummer: 165744   Autor: Helge Normann   vom 07.05.2024 um 17.31 Uhr

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