Das fliegende Wohnzimmer von Israelsdorf

10.1.2024, 19.31 Uhr: Vor zwei Jahren stand plötzlich ein sonderbares Holzgerippe in einem Vorgarten des Wilhelm-Wisser-Weges. Die Anwohner rätselten zunächst, was Nachbar Reiner Judaschke dort vorhat. Schließlich ist er versierter Tischlermeister und man tippte auf den Bau einer großzügigen Veranda.



Reiner gab allerdings gern und bereitwillig Auskunft. Er nutzte den Vorgarten seines elterlichen Hauses einfach nur als Bastelplatz für ein Tiny House, dass er in zwei Jahren Bauzeit gemütlich und komfortabel nach dem Stand der Technik ausgestattet hat. Es ist auch besonders haltbar, denn mittlerweile ist Reiner Judaschke im Farben-Großhandel tätig und hat dem Anstrich daher besondere Beachtung geschenkt. Die Nachbarschaft sah das Objekt wachsen und erfuhr so nebenbei, dass der endgültige Standort des Neubaus an einem See im Kreis Segeberg sein sollte.

Die nächste Frage wie es denn da hinkommt wurde am Mittwochabend beantwortet. Ein Riesenkran der Firma Sönke Jordt fuhr vor, der Wilhelm-Wisser-Weg wurde kurz teilweise gesperrt und am Kran wurden alle Vorbereitungen getroffen, das Haus mit einer speziellen Hebevorrichtung aus dem Vorgarten auf den wartenden Tieflader zu hieven.



Der ließ sich allerdings auf der vereisten Straße zunächst nicht auf die Hauslänge ausziehen. Auf dem abgestreuten Eichenweg ging das dann aber, der Tieflader wurde wieder rückwärts herangefahren und das Fachpersonal gab schließlich die lang erwartete Anweisung zum Anheben des Hauses.



Das Timing hätte nicht besser sein können. Als der Kran anzog, war es genau 18 Uhr und die Glocken der nahen Bonhoeffer Kapelle läuteten den Feierabend ein. Unter Glockengeläut wurde das Haus über die Bäume auf den Transporter geladen. Zahlreiche Schaulustige hatten sich mittlerweile angesammelt. Das Haus ist mittlerweile unterwegs und wird morgen früh bei Sonnenaufgang an seinem neuen Standort am See erwachen. Reiner Judaschke ist froh, dass alle seine Berechnungen richtig waren. Das Haus hat seinen Abendflug über Israelsdorf alles in allem gut überstanden.

Das Haus wurde mit einem Kran verladen. Fotos: Harald Denckmann



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