Linke und GAL: Fokus auf die inklusive Beschulung an Regelschulen legen

20.6.2024, 11.59 Uhr: Die Fraktion „Linke und GAL Lübeck“ kritisiert scharf die neue Schulentwicklungsplanung der Hansestadt Lübeck, die einer Mitteilung der Fraktion zufolge eine deutliche Ausweitung exkludierender Beschulung von Kindern mit Förderbedarf vorsehe.

Wir veröffentlichen die Mitteilung der Fraktion „Linke und GAL Lübeck“ im Wortlaut:

(„)„Die Schulentwicklungsplanung enthält zahlreiche Maßnahmen, die die Kapazitäten der Förderschulen erweitern und stärken“, kritisiert die Erziehungswissenschaftlerin Juleka Schulte-Ostermann, Bürgerschaftsmitglied der GAL. „Dies zeigt deutlich, dass die Verwaltung die exklusiven Förderschulangebote auf Kosten der inklusiven Beschulung an Regelschulen ausbauen möchte.“

Die geplante bauliche Erweiterung der Förderschulkapazitäten, einschließlich Sanierungen, Modernisierungen und Interimslösungen wie Containeranlagen, deutet auf eine bewusste Entscheidung hin, die Nachfrage nach Förderschulen zu steigern, statt zu schauen, wie notwendige Bedarfe über Inklusion an Regelschulen endlich im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention erfüllt werden können. „Die notwendigen finanziellen Ressourcen für Inklusion würden durch den Ausbau der exkludierenden Unterrichtsformate auf Jahrzehnte hinweg an diese und die Förderschulen gebunden. Sie stünden für die Inklusion an Regelschulen nicht mehr zur Verfügung“, so Schulte-Ostermann.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Darstellung des Elternwillens in der Schulentwicklungsplanung. Andreas Müller, Bürgerschaftsmitglied und schulpolitischer Sprecher der Linken, erklärt: „Der sogenannte Elternwille wird als Begründung für den Ausbau der Förderschulen herangezogen, ohne die unzureichende Inklusion an Regelschulen zu thematisieren. Es gibt keine echte Wahlmöglichkeit für Eltern, solange kein flächendeckendes inklusives Angebot besteht.“

„Die Betonung von Campusklassen als eine integrierende Alternative zur Förderschule, die aber innerhalb einer Schule weiterhin eine separierende, somit weiterhin exkludierende Beschulung bedeuten, offenbart den Grundgedanken der Verwaltung, exklusive Förderschulangebote zu stärken,“ so Juleka Schulte-Ostermann. „Denn die Schaffung von Campusklassen, in denen Kinder mit Förderbedarf nur teilweise am Unterricht der Regelklassen teilnehmen, ist grundsätzlich eine Form separierenden Unterrichts und keine Inklusion. Es ist und bleibt eine Ausweitung von exkludierender Beschulung in Lübeck, nur, dass man versucht, dem Ganzen einen positiven Anstrich mit Hilfe des Labels 'Integration' zu verleihen, um darüber den exkludierenden Charakter zu verschleiern."

Die Fraktion Linke und GAL fordert die Lübecker Verwaltung auf - und bittet die weiteren Fraktionen hierbei um Unterstützung - den Fokus auf die inklusive Beschulung an Regelschulen zu legen und die entsprechenden Ressourcen bereitzustellen, um das Recht aller Kinder auf inklusive Bildung zu gewährleisten. Damit verbunden hat die Fraktion Linke und GAL zwei Anträge in die kommunalpolitischen Gremien gegeben, die am Donnerstag, den 20. Juni 2024, im Schulausschuss auf der Tagesordnung stehen. Andreas Müller erklärt: "Es geht um die Kostengegenüberstellung von der geplanten Schulentwicklungsplanung für Förderschulen einerseits und andererseits dem Finanzbedarf echter Inklusion in Regelschulen. Außerdem beantragen wir die Einbindung einschlägiger Expertengremien wie dem Beirat für Menschen mit Behinderung, der Initiative für Inklusion und des Landesbeirats für Menschen mit Behinderung in die Schulentwicklung für die Förderzentren Lübecks. Denn wir sollten nicht über, sondern vor allem mit Betroffenen sprechen, um eine gute Lösung für alle Schulkinder Lübecks im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention finden zu können." (")

Die Fraktion hat zwei Anträge zum Thema inklusive Bildung auf die Tagesordnung des Schulausschusses gebracht. Foto: Archiv



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