Krummesser Moor: BUND schlägt andere Trassen vor

25.8.2024, 16.35 Uhr: Am Dienstag, 27. August, wird in Schwerin für die gesamte Nordostlink-Trasse von Heide nach Schwerin die Antragskonferenz zur Einleitung des Planfeststellungsverfahrens stattfinden (wir berichten). Die Planung beinhaltet unter anderem die Verlegung eines Höchstspannung-Erdkabels durch das Krummesser Moor.

Der Lübecker Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) e.V. beurteilt die geplante Trassenführung durch den zentralen Moorbereich als einen schweren Schlag gegen die Klimaschutzbemühungen der Hansestadt Lübeck.

BUND-Sprecher Reinhard Degener erklärt dazu:

(")Falls die Planung verwirklicht wird, ist davon auszugehen, dass die vorgesehene Wiedervernässung des Moores, um das Entweichen von klimaschädlichem Gasen durch die Zersetzung des zu trockenen Moorbodens zu stoppen und stattdessen das Moor wieder zu einem Kohlenstoffspeicher machen, nicht mehr sinnvoll möglich ist. Die bereits mit hohen Aufwand seit Jahren durch die Hansestadt eingeleiteten Maßnahmen wären weitgehend vergeblich.

Nach den Angaben des Vorhabensträgers soll die Herstellung der Leitung in offener Bauweise in einem tiefen Leitungsgraben erfolgen. Dazu wird eine Arbeitsbreite von ca. 60 Meter für den Baustellenverkehr mit schweren Arbeitsfahrzeugen und für die Lagerung des Aushubs benötigt. Im Betrieb wird die Leitung in den angrenzenden Boden starke Wärme abgeben.

Das alles verändert dauerhaft die hydrologischen Verhältnisse und die Struktur des in Jahrtausenden gewachsenen Moorkörpers im Eingriffsbereich.

Stark beeinträchtigt durch die Baumaßnahme wird nach Einschätzung des BUND aber auch die Vogelwelt des Moores. Für gefährdete und störungsempfindliche Arten, unter anderem Wachtelkönig, Bekassine und Neuntöter, wird der Lebensraum so verschlechtert, dass er möglicherweise für sie verloren geht.(")

Laut BUND sind die Schäden durch eine andere Trassenführung vermeidbar. Es sei ohne unzumutbaren Mehraufwand möglich, die Trasse in einer südlichen Umgehung von Krummesse außerhalb des Krummesser Moores über Ackergebiete zu führen. Dazu müsse die Bundesnetzagentur aber bereit sein, den Suchraum für die Trassenfindung nach Süden auszuweiten – was sie bisher abgelehnt habe. "Aber auch innerhalb der offensichtlich ohne hinreichende Datengrundlage über die örtlichen Verhältnisse vorgegebenen Suchraumgrenzen („Präferenzraum“) wäre es mit einer weiter nördlich nahe der Mülldeponie Niemark durch die Landgrabenniederung geführten Leitung möglich, die Schäden deutlich zu mildern", so die BUND Kreisgruppe Lübeck. Der BUND schließt sich dem NABU an, der rechtliche Schritte gegen die Planung nicht ausschließt.

Die geplante Stromleitung durch das Krummesser Moor wird auch vom BUND abgelehnt. Symbolbild



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