Gedanken über die zehn Gebote

Lübeck: Archiv - 07.10.2023, 08.41 Uhr: An diesem Wochenende stehen die zehn Gebote im Mittelpunkt der Predigten in den evangelischen Kirchen. Auch Pastorin i.R. Ellen Naß geht in ihren Gedanken zum Wochenende auf die Bedeutung dieser Regeln ein.

Dass es 10 Gebote gibt, wissen fast alle. Meistens kennen sie die Gebote selbst nur ungefähr, vielleicht gar nicht, aber dass es 10 sind, das wissen sie. Es gibt immer mal wieder den Witz: „ Welches ist das 11. Gebot?“ mit der Antwort: „Lass dich nicht erwischen“ oder etwas ähnlichem – und dieser Witz funktioniert nur, weil alle wissen: Es sind 10 Gebote.

EIN Gebot kennt jeder: Du sollst nicht töten. Wenn ich im Konfirmandenunterricht die Konfirmanden und Konfirmandinnen fragte, dann war das für sie immer das zentrale und das wichtigste Gebot. Der Schutz des (menschlichen) Lebens war für sie die zentrale Botschaft des christlichen Glaubens, jedenfalls was Verhaltensregeln betrifft.

Morgen sind die gesamten zehn Gebote als Predigttext vorgeschlagen (2. Mose 20). Gott spricht selbst zu Mose, nennt und erläutert die Gebote. Das Erstaunliche ist, das Er nicht – anders als wir – dieses Verbot des Tötens in den Mittelpunkt stellt, sondern ganz etwas anderes.

Erst einmal stellt Gott sich vor. Er gibt die Gebote nicht als Unbekannter, sozusagen aus dem Nichts, sondern Er ist der Gott, den die Menschen kennen, der sie aus der Sklaverei in Ägypten geführt hat. Bevor Er seinen Menschen sagt, wie sie sich zu verhalten haben, tut Er erst einmal etwas für sie – etwas Gutes, befreit sie, auch wenn sie das in der Wüste auf dem Weg in das gelobte Land teilweise vergessen haben. Er ist kein Despot aus dem Nichts, der sie unterdrücken und zwingen will, sondern Gott hat ihnen Gutes getan, will ihnen mit diesen Geboten weiterhin etwas Gutes tun.

Das Wichtigste ist Gott bei diesen Geboten, dass die Menschen sich an Ihm orientieren. Sie sollen keine anderen Götter anbeten, sie sollen Seinen Namen nicht missbrauchen (zum Fluchen oder auch um Geister oder Dämonen zu beschwören), sie sollen sich keine Bilder von Ihm machen, sie sollen Seinen Feiertag beachten und halten. Ich muss ganz ehrlich sagen: Wenn ich die Sagen des klassischen Altertums gelesen habe oder auch germanische Göttersagen, dann war ich immer sehr froh und dankbar, dass es diese Gebote gibt, dass ich diesem Gott vertrauen, Ihm gehorchen darf.

Was gab es da in diesen Götterhimmeln nicht alles an Dramen: Ehebruch, Eifersucht, Intrigen, Mord und Totschlag. Manchmal wurden Menschen dort mit hineingezogen, wie bei dem Krieg um Troja. Da bin ich dankbar dafür, dass Gott sich uns offenbart hat, der damit seine Handlungen begonnen hat, dass Er sein Volk aus der Sklaverei befreit hat.

Letztlich ist es so, dass eigentlich diese vier Gebote, wie man sich Gott gegenüber verhalten soll, genügen. Bei dem Gebot, dass man am Sabbath nicht arbeiten soll, wird ausdrücklich erwähnt, dass dieses Gebot für alle gilt, nicht nur für die jüdischen Männer, sondern auch für ihre Frauen, die Sklaven und Sklavinnen, für Fremde, die im Lande lebten. Ein Tag der Ruhe in der Woche soll allen gegönnt sein.

Wenn wir Gott ernst nehmen, auf Ihn hören, dann folgt meiner Meinung nach das Halten der übrigen Gebote automatisch, deshalb sind die ersten Gebote wichtiger als selbst das Gebot zum Schutz des menschlichen Lebens.

Wer wirklich an Gott glaubt, Ihm vertraut und gehorcht, der behandelt alte Menschen, auch seine Eltern, gut, ehrt sie, der stiehlt nicht, tötet nicht, verleumdet nicht, ist nicht neidisch auf andere. Wir sollen Gott achten und lieben, nur Ihn allein, das sagen uns die zehn Gebote – dann werden wir auch andere Menschen gut und ehrlich behandeln.

Pastorin i.R. Ellen Naß erläutert die Bedeutung der zehn Gebote.

Pastorin i.R. Ellen Naß erläutert die Bedeutung der zehn Gebote.


Text-Nummer: 161649   Autor: red.   vom 07.10.2023 um 08.41 Uhr

Text teilen: auf facebook +++ auf X (Twitter) +++ über WhatsApp

Text ausdrucken. +++  Text ohne Bilder ausdrucken.


Please enable / Bitte aktiviere JavaScript!
Veuillez activer / Por favor activa el Javascript![ ? ]