Strom-Trasse: SPD und Freie Wähler fordern Schutz des Welterbes

Lübeck: Archiv - 12.01.2024, 11.57 Uhr: In einer gemeinsamen Sitzung mit dem Netzbetreiber TenneT am kommenden Montag werden die Mitglieder des Bauausschusses, des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege sowie des Ausschusses für Umwelt, Sicherheit und Ordnung über die Ausbaupläne der Nord-Süd-Stromtrasse informiert.

Die fachübergreifende Sitzung verdeutlicht die Tragweite des Projekts. Doch diese Informationsveranstaltung ersetzt aus Sicht der Fraktion SPD und FW nicht den inhaltlichen Austausch mit den politischen Entscheidungsträgern. "Eine umfassendere und frühzeitige Kommunikation wäre wichtig gewesen", so Bürgerschaftsmitglied Frank Zahn.

Die so genannte Elbe-Lübeck-Leitung wird dazu beitragen, erneuerbare Energien aus Schleswig-Holstein zu den industriestarken Regionen z.B. in Baden-Württemberg und Bayern zu leiten. Mit dem Ausbau einer 80 Kilometer langen 380-kV-Freileitung von Lübeck bis zur Elbe wurde der Netzbetreiber TenneT beauftragt. Die SPD und FW Fraktion unterstützt dieses wichtige Energiewendeprojekt, vertritt jedoch eine klare Position zur Trassenplanung: Die Unversehrtheit des Welterbes Hansestadt Lübeck muss gewahrt bleiben!

"Die historische Silhouette mit ihren sieben Türmen darf nicht durch neue Strommasten gestört werden", fordert Fraktionsvorsitzender und kulturpolitischer Sprecher Peter Petereit. "Unser Ziel ist es, den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken, ohne das kulturelle Erbe zu gefährden." Aktuell besteht die Befürchtung einer massiven Beeinträchtigung der Sicht auf das Welterbe. Im schlimmsten Fall droht der Verlust des Welterbetitels. So geschehen in Dresden. Dort hatte der Bau einer Elbbrücke den Blick auf die historische Altstadt dermaßen beeinträchtigt, dass die „Kulturlandschaft Dresdner Elbtal“ von der UNESO-Welterbeliste gestrichen wurde. So etwas kann aus Sicht der Fraktion SPD und FW nicht hingenommen werden.

Auch bei der Trassenplanung durch Moisling, St. Jürgen und am Flughafen Blankensee sieht die Fraktion Aufklärungsbedarf. Besondere Bedenken gibt es bezüglich der geplanten Rodung von 15 Hektar im Stadtwald Moorgarten für die Hochspannungsmasten.

Großflächige Rodungen von Wäldern und die von der Landesregierung untersagte Aufforstung auf den Ländereien des ehemaligen Stadtgutes stehen der klimaneutralen Ausrichtung Lübecks erheblich entgegen. Es ist aus Sicht der Fraktion zwar nachvollziehbar, dass das Unternehmen TennT den einfachsten und kostengünstigsten Trassenverlauf favorisiert. Doch die Folge- und Begleitkosten dürfen nicht bei der Kommune hängen bleiben. "Wir brauchen nicht die einfachste, sondern die beste Lösung für die Stadt. Denkmal- und Naturschutz sind ebenso bedeutsam wie die Energiewende", erklärt Petereit. "Von TenneT erwarten wir hier klare Antworten und einen ergebnisoffenen Dialog.“

Die Fraktion SPD und FW fordert bei der Stromtrassen-Planung den Schutz des Welterbes. Foto: Archiv/HN

Die Fraktion SPD und FW fordert bei der Stromtrassen-Planung den Schutz des Welterbes. Foto: Archiv/HN


Text-Nummer: 163580   Autor: SPDu.FW/red.   vom 12.01.2024 um 11.57 Uhr

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