Nächster Anlauf für die Lärmschutzwand an der B75

Lübeck - Kücknitz: Im Jahr 2007 sagte das Land Schleswig-Holstein eine Lärmschutzwand an der B75 in Lübeck-Kücknitz. Damit startete eine Posse von Zuständigkeiten und ständig neuen Vorschriften. Inzwischen gibt es Flüsterasphalt, Tempo 70 und drei Blitzanlagen auf dem Abschnitt. Jetzt beginnen auch neue Planungen für Lärmschutzwände.

Im Jahr 1995 gründeten Anwohner der B75 den Arbeitskreis "Lärm macht krank". Sie demonstrierten und nahmen Messungen vor. Auch nach Mitternacht stellten sie einen Pegel von 75 bis 80 Dezibel an der sechsspurigen Straße fest. Der Protest hatte Erfolg: Nach zwölf Jahren - im Jahr 2007 - gab die Landesregierung nach und stellte eine Lärmschutzwand in Aussicht.

Es gab ein Problem: Der Lärmschutz war eine freiwillige Aufgabe des Bundes. Das machte die Sache noch komplizierter. Der Landesbetrieb Verkehr muss seine Planungen beim Bund vorlegen. Das geschah im Frühjahr 2015. Das Bundesverkehrsministerium lehnte ab. Weitere Anwohner hatten sich gemeldet und forderten "Flüsterasphalt" statt hoher Wände vor der Haustür. Die Pläne wurden noch einmal überarbeitet und im Oktober 2017 erneut ins Ministerium geschickt. Der Bund genehmige niedrigere Wände und Flüsterasphalt.

Inzwischen gibt es neue Vorschriften. Aufgrund der erneuten Senkung der Auslösewerte bei Lärmsanierungen für Bundesstraßen im Jahr 2020 und der Einführung der Richtlinien für den Lärmschutz an Straßen, war eine neue schalltechnische Berechnung erforderlich. Die schalltechnische Untersuchung wurde Ende 2023 fertiggestellt.

Anwohner werden am 27. Juni informiert

Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) informiert am Donnerstag, 27. Juni 2024, von 19 bis etwa 20 Uhr in der Aula des Lübecker Trave-Schulzentrums (Kücknitzer Hauptstraße 26, 23569 Lübeck) zum Planungsstand der Lärmsanierung an der Bundesstraße 75 in Lübeck-Kücknitz. Der Fokus der Informationsveranstaltung liegt auf der Präsentation der schalltechnischen Untersuchung gemäß den aktuellen Richtlinien für den Lärmschutz an Straßen (RLS19). Zur Veranschaulichung der Ergebnisse werden zwei Lärmschutzvarianten anhand von Visualisierungen vorgestellt. Abschließend wird das weitere Vorgehen erläutert. Weitere Infos: www.schleswig-holstein.de/b75-luebeck.

Es gibt neue Pläne für Lärmschutzwände an der B75 im Bereich Kücknitz. Foto: Oliver Klink/Archiv

Es gibt neue Pläne für Lärmschutzwände an der B75 im Bereich Kücknitz. Foto: Oliver Klink/Archiv


Text-Nummer: 166607   Autor: VG   vom 19.06.2024 um 18.16 Uhr

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Kommentare zu diesem Text:

Peter

schrieb am 19.06.2024 um 19.06 Uhr:
Warum wickelt man den Straßenverkehr nicht einfach komplett unterirdisch ab? Müsste doch auf jeden Fall günstiger als eine U-Bahn sein.

Normal

schrieb am 20.06.2024 um 08.35 Uhr:
@Peter
Der Denkansatz ist im Bereich Kücknitzer Scheide B 75 berechtigt.
Damals betrug der Höhenunterschied der alten B 75 ca. 15 Meter bis zur jetzigen Höhe aufgrund der Travedrehbrücke, die später von der Herrenbrücke ersetzt wurde. Ein Betondeckel und darauf Begrünung hätte den Bereich nicht geteilt und den Anwohnern viel Leid erspart.
Auch damals ging es um Macht, Unlogik und mieser Sturheit der von uns hochbezahlten Verantwortlichen.
Geld war damals wie auch heute genügend vorhanden. Einer logisch konsequenten Umsetzung stand damals wie auch heute absolut nichts im Wege.

Nicht ganz Normal

schrieb am 20.06.2024 um 09.18 Uhr:
@Normal

Natürlich wäre eine "Deckel" für die B75 ein "berechtigter" Ansatz, aber doch etwas weltfremd, denn die Straße ist nun einmal da wo sie ist. Man könnte einen Deckel über die jetzige Straße bauen, was optisch noch mehr zu einer Teilung der Siedlung führen würde, als eine Lärmschutzwand oder man könnte die Straße um etwa 6 bis 8 Meter tiefer legen, was zwar technisch möglich ist, aber mit dem angeblich genügend vorhandenen Geld kaum zu bezahlen wäre und sicher aufgrund der langen Bauzeit und dem damit verbundenen Dreck, Lärm und den Erschütterungen kaum auf Gegenliebe der direkten Anwohner treffen würde.

Die Fehler sind in der Vergangenheit gemacht worden, man kann sie beklagen, aber nicht ändern. Und zu den Fehlern der Vergangenheit gehört auch, dass man sich vor einigen Jahren aus optischen Gründen gegen Lärmschutzwände ausgesprochen hat. Damals hieß die Devise "Dagegen, keine Kompromisse", denn die Reduzierung der Fahrbahn auf 4 Fahrspuren - was dem Verkehrsfluss in keiner Weise Abbruch getan hätte und Optionen für einen optisch ansprechenden Lärmschutz eröffnet hätte - wurde kategorisch abgelehnt und fließt auch in die neuen Planungen nicht mit ein.

Oliver

schrieb am 20.06.2024 um 09.33 Uhr:
Eine sechsspurige Straße so nahe an Häusern ohne irgendwelche Lärmschutzwände zu bauen ist eh unter aller Kanone.
Spätestens seit dem Herrentunnel spricht auch nichts mehr dagegen wieso man diesen Abschnitt nicht einfach auch zu einem Tunnel umbauen kann. An das Tempolimit hält sich doch sowieso keiner, stattdessen vor den Blitzern bisschen gebremst und sobald man diese passiert hat, wird direkt wieder Gas gegeben.
Sechs Spuren direkt hinter/vor einer Autobahn laden ja auch förmlich zum Rasen ein.

Martin

schrieb am 20.06.2024 um 10.05 Uhr:
Wer mit der Straße vor der Haustür nicht zufrieden ist, der kann ja wegziehen. Das löst zwar nicht das Problem, aber die Empfehlung wegzuziehen ist in Deutschland ja üblich.

Steffen Peters

schrieb am 20.06.2024 um 11.12 Uhr:
@ Oliver:

Sie haben das Stichwort bereits erbracht:
Warum keinen (mautpflichtigen) Tunnel?!?

B75

schrieb am 20.06.2024 um 11.37 Uhr:
damals konnte man auf der B75 noch 100 km/h fahren...die blitzer gab es nicht und die leute lebten bzw. kauften sich trotzdem ein grundstück da!!!

nun seit jahren 70 km/h / flüsterasphalt / blitzer in jede richtung ...am liebsten 30 km/h oder gar einen tunnel usw. usw.

das hätten sicherlich alle anwohner in lübeck in oder vor ihren strassen...aber nein nur kücknitz zählt und fordert und fordert...

geht es eigentlich noch...unglaublich

Die Waldfee

schrieb am 20.06.2024 um 12.43 Uhr:
Sind das hier eigentlich die gleichen Kücknitzer, die sich seit Jahren gegen eine Tunnelmaut wehren und hier nun einen neuen Mautpflichtigen Tunnel fordern?
Eine Straße einfach tieferlegen ist absurd. Nicht nur wegen der Kosten, sondern wie sieht es mit dem Untergrund aus? Gibt es dort Wasser, oder andere Schwierigkeiten?
Viele der Häuser stehen dort seit Jahrzehnten, als das Verkehrsaufkommen noch nicht so hoch war, aber einige Häuser sind noch nicht so alt. Warum haben sie trotzdem gebaut?
Richtig! Weil die Grundstücke günstiger waren. Man kann eben nicht beides haben.
Eine Lärmschutzwand? Immer gegen so eine Mauer zu gucken, ist doch wirklich furchtbar.

Wunschdenken

schrieb am 20.06.2024 um 14.14 Uhr:
An alle die hier einen "Tunnel" fordern: Willkommen in der Realität? Ihr merkt schon, dass das Theater mit dem Herrentunnel bzw. der entsprechenden Maut die Bürger seit und noch für Jahrzehnte belasten wird und hättet an dieser Stelle jetzt gerne einen weiteren Tunnel? Das ist nicht lache!!!
Und dann diese dauernden Meinungswechsel...Wir wollen Lärmschutzwände....Ne wir wollen sie auf keinen Fall...Wir nehmen Flüsterasphalt und dazu kommen dann die Blitzer...Ach nee, auch nicht gut...Wenns nach den Anwohnern ginge (btw. war die Straße sicherlich schon da ehe ein Großteil von ihnen dort wohnte) sollte man den Verkehr am besten direkt unterbinden, laufen wir doch einfach alle zu Fuß durch den Ort und bis an die Küste...

futzi

schrieb am 20.06.2024 um 14.36 Uhr:
Vielleicht könnte man auch (mit wenig Aufwand und Kosten)
einfach die 100km/h-Schilder in beiden Richtungen versetzen, so dass man sie nicht schon von weiter Entfernung zu sehen sind.
Zum Beispiel in Richtung Travemünde erst ab der Eisenbahnbrücke und in Richtung Autobahn erst nach der Brücke, die zum Herrentunnel führt.
So hat man sogar auch noch mehr Möglichkeiten weitere Blitzer aufzustellen
um noch ein bisschen was für die Gemeindekasse zu tun (sarkastisch gemeint😉).

Autofreund

schrieb am 20.06.2024 um 14.46 Uhr:
@Oliver
Klar!
Du sprichst ja auch aus Erfahrung...
Bist du mit deinem Tretroller da schon mal geblitzt worden?

Oliver

schrieb am 20.06.2024 um 15.25 Uhr:
@Autofreund:

Ach komm, lass es.

Du weißt genauso wie ich, dass alle bekannten Blitzer so umgangen werden. Vorher abbremsen und hinterher wieder Gas geben vor allem wenn die Straßen frei sind wie nachts.
Was anderes zu behaupten ist einfach nur verlogen.
Kenne genügend Autofahrer, die das machen und auch als Beifahrer oft genug beobachtet.
Du regst dich doch nur wieder auf, dass ich nen wunden Punkt treffe.

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