Klima: Linke ziehen rote Linie in Travemünde

6.4.2023, 18.1 Uhr: Beim Prominieren in der Vorderreihe gibt es nasse Füße - zumindest im Jahr 2073. Die Lübecker Linken haben am Donnerstag Wahlkampf in Travemünde gemacht. Mit einer roten Linie markierten sie den Wasserstand in 50 Jahren bei weiter steigender Temperatur.



"Vor allem die Nordseeküste wird davon betroffen sein, aber auch Travemünde und speziell der Priwall werden dann unter Wasser stehen", erklärt Leevke Zunft, Wahlkreiskandidatin in Travemünde und Mitglied des Vorstands der Linken. Darauf wollte Die Like am Gründonnerstag aufmerksam machen. Die Genossen zogen mit dem roten Lastenfahrrad an der Vorderreihe bis zur Promenade entlang und sprühten mit roter Sprühkreide die vermutliche Wassergrenze von 2073 nach.

"Hier an der Vorderreihe wird es noch gehen, der Strand wird aber überspült sein und am Priwall werden weite Teile unter Wasser stehen", berichtet Leevke Zunft. "Travemünde wie wir es jetzt kennen, wird es dann nicht mehr geben, wenn wir nicht jetzt sofort unsere Lebensweise ändern."



Leevke Zunft ist 19 Jahre und wegen der Klimapolitik in Die Linke eingetreten. "Ich mache mir große Sorgen um unsere Zukunft, deswegen verstehe ich nicht, dass die Politik im Rathaus einerseits, sowie im Land- und Bundestag immer noch so zögerlich ist. Die meisten Politiker nehmen den Klimawandel nicht ernst, weil es die meisten der jetzigen Politiker nicht betrifft. Die letzten fünf Jahre hätte viel mehr getan werden müssen und können. Fridays for Future, Scientists for Future und der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung haben Wege aufgezeigt - umgesetzt wurde bis jetzt nicht viel", so Leevke Zunft weiter.

Die Linke habe 2019 dafür gesorgt, dass in Lübeck der Klimanotstand ausgerufen wurde, seitdem habe sich nur wenig getan, überwiegend nur Maßnahmen die sowieso für Lübeck Pflicht geworden seien.

"In der Bürgerschaft hat man sich lieber um Keller gestritten, statt die wirklich ernsthaften Themen zu beackern", gibt ihr Sascha Luetkens recht. "In den Diskussionen um Klimamaßnahmen wurde immer wieder deutlich, die GroKo hat den Klimawandel nicht verstanden und leugnet die Folgen mit Sätzen wie: Klimaschutz muss man sich leisten können. Der Klimawandel ist eine Bedrohung für Mensch und Wirtschaft und das haben wir heute in Travemünde mal anschaulich gemacht, vielleicht nützt es ja was", hofft Sascha Luetkens Bürgerschaftsmitglied und Spitzenkandidat zur Kommunalwahl.



Bei der Aktion wurde ausschließlich umweltfreundliche Sprühkreide benutzt, die sich nach ein paar Tagen von selbst entfernt, betont Die Linke.

Die Linken zeichneten den erwarteten Wasserstand bei einer Klimaerwärmung von 1,5 Grad auf die Straße. Fotos: Karl Erhard Vögele



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