Gott begleitet uns durch die Jahre

Lübeck: Archiv - 31.12.2022, 08.49 Uhr: In ihren Gedanken zum Jahreswechsel gibt Pastorin i.R. Ellen Naß einen Rückblick auf das ablaufende Jahr, das vor allem von Krisen geprägt war. Hoffnung gibt ihr der Bibeltext, der zu Silvester in den Gottesdiensten gelesen wird.

Was war das für ein furchtbares Jahr! Vielleicht hatten Sie ja privat Glücksmomente, aber so für die Allgemeinheit war es nicht schön. Am Jahresanfang hatten wir noch Corona, dann überfiel Russland die Ukraine, wir sahen die Not und den Tod dort, viele kamen als Flüchtende zu uns.

Dann kam de Sommer. Durch den Krieg waren andere Probleme in den Hintergrund getreten, nun kam die Hitze, mit Waldbränden, Hitzetoten. Danach dann – durch den Krieg verursacht – die immensen Preissteigerungen, die Gasknappheit. Elisabeth II starb, nun ist auch noch der ehemalige Papst schwer krank. Und dann kamen wieder Krankheiten – vielleicht nicht Corona, obwohl auch das immer wieder, aber andere, mit überlasteten Ärzten und Ärztinnen, Krankenhäusern. Es schien kein Ende zu nehmen.

Zwar kann man fast alles auf drei Ursachen zurückführen – die Erderwärmung, Corona, Russlands Angriffskrieg, aber ich denke, ein Unglück hätte für ein Jahr völlig ausgereicht, zwei wären schon schlimm gewesen, drei dann völlig unerträglich.

Wenn ich so an diesem Silvester auf das Jahr zurückblicke, dann weiß ich wirklich nicht, wofür ich Gott im Rückblick danken soll. Zwar gab es immer wieder einzelne schöne Momente, in Ihrem Leben sicherlich auch, aber….

Zu den Bibeltexten, die an Silvester im Gottesdienst gelesen werden, gehört ein uraltes Pilgerlied, Psalm 121. Vielleicht kennen Sie es als „Engelterzett“ von Mendelsson-Batholdy. Ursprünglich sangen Menschen es, wenn sie zum Tempel nach Jerusalem zogen, um dort Gottesdienst zu feiern und zu beten. Das war nicht ganz ungefährlich, die Straßen waren nicht so sicher wie sie es heute bei uns sind.

„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?“, so beginnt dieses Lied. Jerusalem liegt auf einem Berg, anscheinend konnte man es in der Ferne schon sehen, das Ziel war nahe. Außerdem war im Tempel Gott gegenwärtig. Auf seine Hilfe und Seinen Schutz hoffte man außerdem. „Meine Hilfe kommt von dem Herrn“, so geht dieses Lied weiter.

So wie damals die Pilger zum Tempel, zu Gott, aufblickten, in der Hoffnung auf Hilfe, so blicken wir an Silvester in die Zukunft, fragen uns, was sie bringen wird. In diesem Jahr wünschen wir uns alle ganz besonders, dass 2023 besser werden wird als nicht nur das letzte, sondern die ganzen letzten Jahre. Wir hoffen auf ein Jahr ohne Corona, ein Jahr, in dem es Frieden wird ohne Unterjochung eines anderen Volkes, vielleicht ohne Menschen, die flüchten müssen, ohne so einen heißen Sommer wie wir ihn hatten.

Was davon kommen wird, wissen wir nicht. Wahrscheinlich wird der Krieg weitergehen, die Erderwärmung auch, und wenn im Moment vielleicht auch Corona dem Ende entgegengeht, haben wir andere Krankheiten, die uns belasten.

Deshalb ist für mich eine Zusage in diesem Psalm besonders wichtig: „Er (Gott) wird deinen Fuß nicht gleiten lassen.“ Er sorgt dafür, dass wir nicht stolpern und hinfallen. Gleichgültig, was das Neue Jahr bringen wird, Gott wird uns begleiten, und vor dem Schlimmsten bewahren und behüten. Er wird dafür sorgen, vielleicht nicht dafür, dass es uns immer gut geht, aber Er wird sich kümmern, dass wir nicht ins Stolpern geraten, die Hoffnung verlieren, falsch abbiegen auf unserem Lebensweg.

Ich hoffe, dass 2023 besser wird als das letzte Jahr, aber wissen kann man es nicht. Was wir wissen können: Gott wird uns begleiten, behüten, auf Ihn können wir uns verlassen. Damit können wir leben, in dem Bewusstsein können wir auch Gottes Hilfe weitergeben.

So wünsche ich uns allen einen schönen Jahreswechsel und ein gesegnetes Neues Jahr.

Pastorin i.R. Ellen Naß gestaltet am Silvestertag um 18 Uhr die Andacht in St. Andreas in Schlutup.

Pastorin i.R. Ellen Naß gestaltet am Silvestertag um 18 Uhr die Andacht in St. Andreas in Schlutup.


Text-Nummer: 155868   Autor: red.   vom 31.12.2022 um 08.49 Uhr

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