Tage der Industriekultur in Lübeck und Ostholstein

Lübeck: Archiv - 21.09.2023, 10.22 Uhr: Mit über 200 Veranstaltungen in über 112 Denkmalen an 57 Orten lädt die Metropolregion Hamburg zum siebten Mal zu den „Tagen der Industriekultur am Wasser“ ein. Hafenanlagen, Schleusen und Schiffe, Leucht- und Wassertürme, Brücken und Mühlen, Fabriken und Kraftwerke geben am 23. und 24. September Einblicke in die Welt der Industriekultur am Wasser.

Die Tage der Industriekultur am Wasser stellen Orte der Industriegeschichte in der Metropolregion Hamburg vor, die oft weitgehend unbekannt sind. Viele von ihnen sind meist nicht öffentlich zugänglich und öffnen exklusiv an diesem Wochenende. Dabei ist das Programm so vielfältig wie die gesamte Region. Ob für Kultur-, Natur-, Technikbegeisterte oder Familien, für alle ist was dabei. Verbindendes Element bleibt immer eins: das Wasser.

Neu in Lübeck dabei ist die Ölmühle Lübeck-Siems. 1905 nahm die Firma G.E.A. Asmus an der Trave in Lübeck-Siems eine Ölmühle in Betrieb. Übrig geblieben von der Fabrik ist nur noch ihr großer Speicher. Am 23. und 24. September werden Besichtigungen von der Wasserseite aus mit dem historischen Fischkutter »Pionier ex Got 1« angeboten. Die Teilnahme der Ölmühle Lübeck-Siems an den Tagen der Industriekultur am Wasser wird einmalig sein, da ihr Abriss bevorsteht. Vom Fischereihafen Gothmund fährt der Kutter zur denkmalgeschützenten Ölmühle am Lehmannkai. Architekt Prof. Georg Conradi und Dipl. Ing. Marlies Zahn erläutern das besondere Baudenkmal.

In der südlichen Altstadt von Lübeck gibt es einen uralten Mühlenstandort. Bis zu sieben Stadtwassermühlen nutzten hier den Höhenunterschied zwischen Trave und Wakenitz. Die südliche Stadtwassermühle am Mühlendamm ist 175 Jahre alt. Bis 1955 wurden hier Weizen und Roggen vermahlen, dann diente sie der Gastronomie und seit 1990 auch der Stromproduktion. Am Sonntag, 24. September ist die Wasserkraftanlage geöffnet und das Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wird sie erläutern.

Der Altstadtinsel vorgelagert bietet Lübeck mit dem Stadthafen etwas, was um 1890 hochmodern war und sich heute als erweitertes Welterbe anbietet. Denn die erhaltenen Schuppen, Speicher, Krane, die Hafenbahn und Brücken auf der nördlichen Wallhalbinsel und die benachbarten Kais dokumentieren wie sonst nirgendwo den Sprung einer mittelalterlichen Kaufmannsstadt in die Moderne. Der Vorteil dieses Hafens war das Tempo: hier konnte das Stückgut auf kurzen Wegen zwischen Schiff, Waggons und Kaischuppen umgeschlagen werden. Am 24. September werden auf der nördlichen Wallhalbinsel Rundgänge angeboten. Dabei steht die frühindustrielle Hafenanlage aus der Rehder-Zeit und ihre heutige Nutzung im Fokus.

Auch die Schiffe des Museumshafens zu Lübeck sind Zeugen der örtlichen Schifffahrtsgeschichte. Mehr als ein Dutzend Fahrzeuge liegen im Holstenhafen. Der Motorschlepper »Titan« lädt zu Hafenrundfahrten und kann besichtigt werden, der Eimerkettenbagger »Wels« bewegt stündlich seine 32 Eimer.

Neustadt ist mit seinem Hafen dabei. Im 17. Jahrhundert wurden hier einige der größten dänischen Kriegsschiffe gebaut. Für Ostholstein war der Hafen einst von entscheidender Bedeutung. Seit 1829 entstanden an seinen Ufern befestigte Bollwerke, ein schwunghafter Handel setzte ein. Aus der Zeit blieben vier Speicher erhalten. Prägend für den Hafen sind zudem das Werk der Glücksklee-Milchgesellschaft, zwei in den 1920er Jahren errichtete Hallen der Wagria-Werft und die Fischverarbeitung an der Schiffbrücke. Alles dazu und viel mehr Wissenswertes gibt es am Samstag, 23. September bei der Führung durch den Neustädter Hafen.

Eutin beteiligt sich mit seinem Wasserturm von 1909. Seit 2007 dient er nicht mehr als Druckspeicher im Wassernetz. Jetzt erzählt dort eine Ausstellung die Geschichte der 64 noch existierenden Wassertürme Schleswig-Holsteins. Die Gäste können durch den Wassertank aufsteigen und den Rundblick über die Stadt und die Holsteinische Schweiz genießen.

Das ausführliche Programm zu allen Anlagen und Museen der Industriegeschichte in der Metropolregion Hamburg liegt in allen teilnehmenden Denkmalen und Museen und in den meisten Tourismusinformationen der Metropolregion aus.

Die „Tage der Industriekultur am Wasser“ werden alle zwei Jahre von der Metropolregion Hamburg organisiert. Das ausführliche Programm zu allen Anlagen und Museen sowie weitere Informationen zur Industriegeschichte sind verfügbar unter:
www.tagederindustriekultur.de

Die Teilnahme der Ölmühle Lübeck-Siems an den Tagen der Industriekultur am Wasser wird einmalig sein, da ihr Abriss bevorsteht. Foto: Archiv/HN

Die Teilnahme der Ölmühle Lübeck-Siems an den Tagen der Industriekultur am Wasser wird einmalig sein, da ihr Abriss bevorsteht. Foto: Archiv/HN


Text-Nummer: 161083   Autor: Metropolregion/red.   vom 21.09.2023 um 10.22 Uhr

Text teilen: auf facebook +++ auf X (Twitter) +++ über WhatsApp

Text ausdrucken. +++  Text ohne Bilder ausdrucken.


Please enable / Bitte aktiviere JavaScript!
Veuillez activer / Por favor activa el Javascript![ ? ]