Die Angst vor dem Krallenbrecher

Lübeck - Travemünde: Archiv - 17.10.2023, 08.00 Uhr: Eva Szymczyk ist froh, dass der Kurstrand jetzt für Hunde geöffnet ist. Denn mit ihrer Labrador-Hündin Coco geht sie nur noch angeleint an den Travemünder Hundestrand. Anfang August hatte die dreieinhalbjährige Coco dort auf dem neuen, löchrigen Belag des bekannten „Badestegs für Hunde“ eine Kralle verloren. Ein Unfall mit Ansage.

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Hundehalter hatten schon vor zwei Jahren Bedenken
Nachdem der alte Badesteg bei Eisgang zerstört worden war, hatte die Kurverwaltung vor zwei Jahren einen neuen errichtet. Statt Holzbohlen gab es nun einen gitterartigen Kunststoff-Belag. Schon damals äußerten Hundehalter Bedenken über den möglichen „Krallenbrecher“: Tiere könnten mit ihren Krallen in den Löchern stecken bleiben und sich verletzten, so die Befürchtungen damals (Wir berichteten). Die Kurverwaltung sah allerdings keinen Anlass zum Handeln. Man verwies darauf, dass der Steg an der Norderfähre den gleichen Belag aufweisen würde. Es seien keinerlei Beanstandungen bekannt. Nur ein Geländer wurde nachgerüstet.

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Eine Kralle hing im Steg
Im Gegensatz zum Fähranleger sind die Tiere am Hundestrand allerdings in der Regel nicht angeleint bei Fuß unterwegs. Auch Labrador-Hündin Coco als „echter Wasserhund“, wie ihr Frauchen sagt, ging am 04. August 2023 allein über den Steg zum Baden in die Ostsee. Eva Szymczyk unterhielt sich derweil mit anderen Hundehaltern, die auch am Badesteg standen. Auf dem Rückweg aus der Ostsee sei Coco nicht einmal schnell gewesen, erzählt Eva Szymczyk. Dann hätte sie ihr Tier laut quieken hören. Die Pfote sei voll Blut und Sand gewesen und eine Kralle hätte im Steg gehangen. Am nahegelegenen DLRG-Turm hätte sie von einer jungen Rettungsschwimmerin dann Verbandszeug bekommen, erzählt Eva Szymczyk.

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Tierarzt-Kosten und ein verdorbener Urlaub
Für die Travemünderin Eva Szymczyk war es der letzte Tag vor dem Urlaub. Sie wollte mit Coco noch einmal einen längeren Spaziergang Richtung Timmendorfer Strand machen und war deshalb zu Fuß zum Hundestrand gegangen. Nach dem Unfall konnte Coco aber nicht mehr laufen. Zum Glück fuhr eine Bekannte die beiden nach Hause. Der nächste Weg führte dann zur Tierärztin, wo die Wunde gesäubert und ein neuer Verband angelegt wurde. 75 Euro kostete die Behandlung und noch einmal 55 Euro waren später für die Nachsorge fällig. Schwerer wog noch, dass der Urlaub für Coco nun mehr im Hotelzimmer und ohne ausgedehnte Gassi-Runden stattfand. „Das hat gute 2 Wochen gedauert, bis sie wieder richtig laufen konnte“, erzählt Eva Szymczyk. Bis heute hebt Coco bisweilen eine Pfote an, wenn sie auf unebenem Gelände unterwegs ist. Aufgrund der fehlenden Kralle ist sie empfindlicher.

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Nicht der erste Steg-Unfall
Sie hätte schon ein paarmal gehört, dass Tieren auf dem Steg etwas passiert sei, erzählt Eva Szymczyk. Und selbst zweimal miterlebt, dass Kinder darauf ausgerutscht sind, weil der Steg zum Wasser hin so rutschig sei. Sie selbst lässt ihre Hündin dort nicht mehr so allein herumlaufen wie vorher. Mit dem alten Bohlen-Steg hätte sie nie Probleme gehabt, meint Eva Szymczyk.

Nur fürs Foto und angeleint wagt sich Eva Szymczyk mit Coco noch einmal auf den „Badesteg für Hunde“. Normalerweise meidet sie nach dem Vorfall vom Sommer den Hundestrand. Fotos: Helge Normann(1), Karl Erhard Vögele(1), Eva Szymczyk(2), Privat(1)

Nur fürs Foto und angeleint wagt sich Eva Szymczyk mit Coco noch einmal auf den „Badesteg für Hunde“. Normalerweise meidet sie nach dem Vorfall vom Sommer den Hundestrand. Fotos: Helge Normann(1), Karl Erhard Vögele(1), Eva Szymczyk(2), Privat(1)


Text-Nummer: 161844   Autor: Helge Normann   vom 17.10.2023 um 08.00 Uhr

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