UKSH: Erstmals Herzmuskel vereist

Lübeck: In der Klinik für Rhythmologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, wurde weltweit erstmals in der klinischen Versorgung ein Patient mit einer lebensgefährlichen Kammertachykardie, einer Herzrhythmusstörung, mit einem neuen Verfahren behandelt. Dabei wird mit ultra-niedrigen Temperaturen die vorgeschädigte Herzmuskulatur vereist.

Das sogenannte vCLAS-Kryoablationssystem wurde bislang im Rahmen von Studien erprobt. „Wir sind stolz darauf, als erstes Zentrum diese wegweisende Methode erfolgreich einzusetzen und weitere Forschungsarbeiten dazu voranzutreiben“, sagt Prof. Roland Tilz, Direktor der Klinik.

Kammertachykardien sind meist die Folge einer Herzerkrankung. Durch einen Herzinfarkt zum Beispiel entsteht eine Narbe im Herzmuskelgewebe. Sie kann die Reizleitung stören, so dass der Herzschlag immer wieder stark beschleunigt wird. Das neue Behandlungsverfahren basiert auf einem Katheter, der Temperaturen von minus 150 Grad und niedriger erreichen kann. Der Ablationskatheter wird über die Leiste eingeführt und im Gewebe, von dem die Kammertachykardien ausgehen, platziert. Durch die gezielte Abgabe von Kälteenergie wird die vorgeschädigte Herzmuskulatur vereist; die Rhythmusstörung kann so nachhaltig beseitigt werden.

„Ein entscheidender Vorteil dieses Verfahrens liegt in der Tiefe der erzeugten Gewebeveränderung. Dank des besonderen Katheterdesigns und der ultra-niedrigen Temperaturen können Läsionen von über zehn Millimetern erzeugt werden, wodurch selbst tiefreichende Narbenareale in der Herzmuskulatur sicher und gezielt behandelt werden können“, sagt Prof. Tilz.

Das Kryoablationssystem erhielt im Frühjahr die CE-Kennzeichnung, basierend auf den Ergebnissen der ersten klinischen Studie (Cryocure-VT). Dabei wurde das Verfahren in neun internationalen Zentren an Patientinnen und Patienten mit Herzmuskelerkrankungen untersucht. Die Studie belegt die Sicherheit und Effektivität des Systems und wurde auf der Jahrestagung der Europäischen Herz-Rhythmus-Vereinigung (EHRA) vorgestellt.

Die Klinik für Rhythmologie, Campus Lübeck, ist spezialisiert auf die Diagnostik und Behandlung von Herzrhythmusstörungen mit modernsten Technologien. Die Klinik ist Teil des Universitären Herzzentrums Lübeck und eines von wenigen Zentren in Deutschland, in dem kardiologische und herzchirurgische Teams hochkomplexe rhythmologische Fälle gemeinsam behandeln können.

Die Herzmuskulatur wurde auf unter minus 150 Grad vereist. Foto: UKSH

Die Herzmuskulatur wurde auf unter minus 150 Grad vereist. Foto: UKSH


Text-Nummer: 166726   Autor: UKSH   vom 25.06.2024 um 19.22 Uhr

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Kommentare zu diesem Text:

Bürger aus HL

schrieb am 25.06.2024 um 23.11 Uhr:
Egal, wie das alles heißt und wie es zustande gekommen ist, ich gratuliere den Menschen, die eine neue Technik auf den Weg gebracht haben, die uns allen nützen kann. Klasse!

Andreas Anders

schrieb am 26.06.2024 um 11.36 Uhr:
Tolle Aktion und Glückwunsch!
In der Natur des Menschen gibt es auch den Tod der auch zum Leben gehört.
Die Weltbevölkerung ist jetzt schon zu hoch und wird exorbitant weiter steigen (sei denn es wird ein großer Krieg oder Naturkatastrophen kommen).
Warum, auch wenn es sich um einen lieben Menschen handelt , lassen wir die Natur nicht ihren Verlauf?
Unnötige Kosten Ressourcen werden Verschwendet. Natürlich kann man dann auch sagen ein Blinddarm kann auch zum Tod führen wenn dieser bei einer Entzündung nicht entfernt wird.
Wo sind also die Grenzen?
Nur solche Eingriffe, wie oben geschildert, oder auch unsinnige lebenserhaltende Maßnahmen wo Menschen ohne Maschinen nicht lebensfähig sind sollten nicht weiterdurchgeführt bzw. behandelt werden.
Menschen welche wegen einer schweren Erkrankung nicht mehr leben möchten aber hier in der BRD nicht sterben dürfen und weiter dahinvegetieren müssen und Unsummen an Gelder verschlingen (überlastetes Gesundheitssystem) sollten die Erlaubnis zum sterben erhalten denn im gesunden Zustand darf ja auch jeder z.B. entscheiden: Geschlechtsumwandlung , Verschönerungen durch Hautimplantate (Kugeln oder andere Gegenstände unter der Haut).
Der Tod wird uns alle holen aber wir sollten nicht zu sehr den Tod ins Handwerk pfuschen.

Ingo1962

schrieb am 26.06.2024 um 15.46 Uhr:
@Andreas Anders: Ich habe Ihren Namen mal an den Sensenmann zur bevorzugten Bearbeitung weitergeleitet.

Bernd K

schrieb am 26.06.2024 um 18.07 Uhr:
Andreas Anders, wer nicht selbst betroffen ist kann gut klugscheißen, ich bin an der Dialyse und lebe gerne, warum gönnen sie mir mein Leben nicht.

Andreas Anders

schrieb am 27.06.2024 um 10.34 Uhr:
@ Ingo und Bernd

@ Ingo und Bernd

Sehr gerne schaue ich den Tod entgegen.
Denn künstliche und unnötige Lebenserhaltung welche keinerlei Lebensqualität für die Zukunft hat lehne ich ab.
Im Familienkreis und Freundeskreis habe ich das miterleben können das es kein Vergnügen ist der Person zuzusehen und für die betroffene Person auch nicht.
Menschen welche Jahre Lang im Wachkoma oder Koma an der Maschine hängen, Menschen welche Jahre Lang künstlich im Bettliegend (offene Wunden wo schon … sich herumtummeln) ja das möchte keiner lesen, ernährt werden, Menschen, welche schon zig Herzanfälle hatten und zig mal deswegen operiert wurden und noch viele andere Krankheiten welches für die Betroffenen Personen und Angehörigen eine Last ist.
Klar ist es das ein „Krankenhaus" ein Wirtschaftsunternehmen ist , da werden gerne OP durchgeführt denn nur an solchen und anderen kostenintensiven Behandlungen kann Geld verdient werden.
Aber soweit denken viele Bürger:innen leider nicht.

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