Forschungsprojekt zu E-Zigaretten und Nikotin-Produkten an Schulen

Lübeck: Schüler und Lehrer der Grund- und Gemeinschaftsschule Sandesneben, der Emanuel-Geibel-Schule und des Carl-Jacob-Burkhardt-Gymnasiums waren am Mittwoch (27.06.2024) zu Gast auf dem Lübecker Campus, um ihre Forschungsergebnisse zum Thema E-Zigaretten und Konsum von Nikotinprodukten zu präsentierten.

Ihre Ergebnisse diskutierten die Schüler mit einem Team von Forschern der Universität zu Lübeck und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, unter der Leitung von PD Dr. Klaas Franzen, Prof. Dr. Daniel Drömann, Prof. Dr. Folke Brinkmann sowie PD Dr. Tobias Rüther von der LMU Klinikum München. Konzipiert wurde das Forschungsprojekt von der Universität zu Lübeck als innovatives Aufklärungskonzept für Schulen.

Unter dem Namen „Schule * Vape * Wissenschaft“ haben sich alle Beteiligten zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein für die Risiken des Rauchens und Dampfens (Vaping) bei Jugendlichen zu schärfen und Schüler gleichzeitig in die Welt der wissenschaftlichen Forschung einzuführen. Die Schirmherrschaft für dieses Projekt hat der Bundesbeauftragte für Drogen- und Suchtfragen, Herr Burkhard Blienert, übernommen.

„Die neuen Nikotinprodukte werden mehr und mehr auf hohe und schnelle Nikotinabgabe getrimmt. Im Rahmen einer neuen Studie haben wir herausfinden können, dass das Nikotin in den neuen Elfbars genau so schnell anflutet, also süchtig macht, wie Nikotin in Tabak-Zigaretten“, sagte Tobias Rüther im Rahmen seines Einführungsvortrags über die wissenschaftlichen Erhebungsmöglichkeiten und Versuchsdaten zum Thema Nikotinkonsum und Sucht.

Auswertung der erhobenen Daten
Auch die Schüler der GG Sandesneben, der Emanuel-Geibel-Schule und des Carl-Jacob-Burckhardt-Gymnasiums stellten ihre Erkenntnisse dar. Sie hatten an ihren Schulen Daten von insgesamt 977 Teilnehmern über den Konsum von Nikotinprodukten erhoben und diese mithilfe der Wissenschaftler in den vergangenen Monaten diskutiert. Die Auswertung der Daten stehe aber noch am Anfang, betonten die Forscher. Unter anderem ergaben die Daten, dass die Schüler häufiger und regelmäßiger Nikotinprodukte wie E-Zigaretten konsumieren, wenn die eigenen Eltern rauchen. Zudem konnte eine Korrelation von der Nutzung sozialer Medien und dem Konsum von Nikotin-Produkten festgestellt werden. Das Vapen wurde zudem häufiger genutzt als herkömmliche Nikotinprodukte.

Die Teilnahme habe sich definitiv gelohnt, waren sich die Schülerinnen und Schüler einig. Eine Wiederholung und Verstetigung des Forschungsprojekts an den Schulen im Schuljahr 2024/2025 ist angedacht.

Vielfältige Unterstützung für das innovative Aufklärungs- und Forschungsprojekt
"Für mich persönlich ist dieses Projekt im Bereich der E-Zigaretten, Schulen und Wissenschaft eine Herzensangelegenheit, da dieses Projekt relevante Fähigkeiten mit Aufklärung verbindet. Insbesondere durch die Vermarktungsstrategien im Feld der Einweg-E-Zigaretten haben die Produkte eine deutliche höhere Attraktivität, als konventionelle Zigaretten, ohne dass die Schädlichkeit hervorgehoben wird. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Schüler für das wissenschaftliche Arbeiten zu begeistern", fasst Dr. Klaas Franzen von der Universität zu Lübeck und vom UKSH das Projekt zusammen. Beteiligt waren Lübecker Schulen, die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie die Medizinische Klinik III des UKSH, Campus Lübeck, unter der Co-Leitung von Prof. Dr. Folke Brinkmann und PD Dr. Klaas Franzen. Die Finanzierung erfolgte aus Eigenmitteln sowie mithilfe von Stiftungszuwendungen in Höhe von jeweils 20.000 Euro.

Über das Projekt
Gemeinsam mit Schülern diverser Lübecker Schulen haben Forscher in den Schulen Gesundheitsaufklärung betrieben und diese erweitert mit Ansätzen aus den Bereichen der Gamification und empirischen Forschungsmethoden. Eine interessierte Gruppe an Schülern konnte sich aktiv an der anonymen Sammlung und Analyse von Daten rund um die Themen inhalative Noxen, Zigarette, E-Zigarette und THC beteiligen. Die Wissenschaftler führten in 90-minütigen Einheiten in die wissenschaftliche Forschung ein, ließen die Schulklassen dabei zusätzlich eigene Daten erheben und auswerten.

Das Projekt wird gefördert von den Wessel-Stiftungen und der Friedrich Bluhme und Else Jebsen-Stiftung. Zudem unterstützt die Haukohl-Stiftung das Projekt.

Gruppenbild mit beteiligten Schülern und Wissenschaftlern beim Symposium auf dem Campus Lübeck. Foto: Vivian Upmann / Universität zu Lübeck

Gruppenbild mit beteiligten Schülern und Wissenschaftlern beim Symposium auf dem Campus Lübeck. Foto: Vivian Upmann / Universität zu Lübeck


Text-Nummer: 166766   Autor: Uni/red.   vom 27.06.2024 um 12.57 Uhr

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Kommentare zu diesem Text:

Sunny side up

schrieb am 27.06.2024 um 13.43 Uhr:
Vapes sollten verboten werden! Ich, als erwachsener Mensch habe es nach zwei Jahren starken vapen geschafft aufzuhören: der Nikotinentzug hat mich eine Woche umgehauen. Ich kenne meinen Körper sehr gut. Ich war mir der Qualen des Entzuges vollkommen bewusst, ich bin mir nicht sicher wie das jemand mit vielleicht Anfang 20 schaffen soll. Lungenkrebs lässt grüßen...

NP

schrieb am 27.06.2024 um 13.56 Uhr:
@Sunny: Warum sollten Vapes allgemein Verboten werden?

Nur weil du sie nicht nutzt und auch nicht mehr nutzen möchtest, muss es ja nicht gleich verboten werden.
Ich dampfe sehr gerne und es ist meine Entscheidung dies zu tun.
Ich denke, mir als Erwachsenem steht diese Entscheidungsfreiheit auch zu.

Gibt ja zum Glück auch genug Studien, die aufzeigen, dass Dampfen nicht mal ansatzweise solche Wirkungen auf den Körper hat, wie das Rauchen von normalen Zigaretten.

Ich finde eher, dass man mal zusehen sollte, dass der Jugendschutz mal ernst genommen wird. Shops die an Minderjährige verkaufen gibt es ja leider genug und teils sind die Eltern ja selbst dabei um die Dinger für die eigenen Kinder zu kaufen.

Und dazu gehört auch mein nächster Punkt:

Das einzige Verbot, welches ich als sinnvoll und wichtig erachte, ist das Einfuhr- & Verkaufsverbot für Einweg-E-Zigaretten. Diese unnötige Müllproduktion & gleichzeitige Umweltverschmutzung ist definitiv zu unterbinden. Damit würde man auch die Jugendlichen eher davon weg bekommen, weil die Einweg-Mülldinger am meisten reizen.

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