Insekten-Stiche: 369 ambulante Behandlungen in Lübeck in 2023

Lübeck: Archiv - 20.07.2024, 13.32 Uhr: Mücken, Wespen und andere Insekten lauern jetzt überall. Die Stiche der ‚Plagegeister‘ können nicht nur schmerzhaft, sondern auch gefährlich sein. Nach einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest mussten allein im vergangenen Jahr 369 AOK-Versicherte in Lübeck wegen Insektenstichen ambulant behandelt werden.

„Insektenstiche sind für die meisten Menschen harmlos. Gefährlich wird es jedoch, wenn der Körper allergische Reaktionen zeigt“, warnt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch. Reagiert der Gestochene mit einem anaphylaktischen Schock, sollte unter der Nummer 112 schnellstmöglich der Notarzt verständigt werden. Übertrieben ist das keinesfalls: Allein in Deutschland sterben jährlich durchschnittlich 20 Menschen an einer anaphylaktischen Reaktion aufgrund einer Insektengift-Allergie. Es wird von einer deutlich höheren Dunkelziffer ausgegangen, weil die Ursache Insektenstich nicht immer erkannt wird.

Quaddeln, Schwellungen und Juckreiz

Jeder Mensch wird hin und wieder von einem Insekt gestochen – gerade im Sommer, wenn Mücken, Bremsen, Wespen und Bienen zuweilen in Scharen unterwegs sind. Meist ist ein Stich harmlos: Er schmerzt eventuell ein wenig, die Einstichstelle rötet sich und juckt.

Es bilden sich kleine Quaddeln und Schwellungen. Anstatt zu kratzen, hilft vor allem kühlen. Manche setzen auf Hausmittel wie eine Quarkpackung oder das Einreiben mit einer Zwiebel. Bei starken Symptomen hilft ein Antihistaminikum oder eine cortisonhaltige Salbe aus der Apotheke.

Vorsicht bei Infektionen

Gefährlich kann ein Insektenstich werden, wenn etwa durch Kratzen, Bakterien in tiefere Schichten gelangen. Dann droht eine massive Umgebungsinfektion. Diese muss im Einzelfall sogar mit einem Antibiotikum behandelt werden. Auf jeden Fall gilt: Wenn eine zunehmende und langanhaltende gerötete Schwellung auftritt, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Allergische Reaktionen auf Insektenstiche

Spätestens nach ein paar Tagen ist der Stich in der Regel wieder vergessen. Nicht so bei Menschen mit einer Insektengiftallergie. Hier wehrt sich das Immunsystem gegen bestimmte Eiweißbestandteile des jeweiligen Gifts. Für Betroffene kann diese allergische Reaktion gefährlich werden und zu einem anaphylaktischen Schock führen. In den meisten Fällen sind es die Stiche von Bienen oder Wespen, die eine allergische Reaktion hervorrufen, wobei ein Bienenstich häufiger zu schweren Symptomen führt als ein Wespenstich. Örtliche Sofortreaktionen wie kreisförmige Schwellungen, Rötungen und starker Juckreiz breiten sich in der Regel innerhalb von Sekunden aus. Bei allergischen Systemreaktionen können Schweißausbrüche, Schwindel, Übelkeit und Herzrasen auftreten. Gefährlich wird es, wenn Kreislaufreaktionen, asthmatische Beschwerden und Schwellungen in den oberen Atemwegen mit starker Luftnot und Bewusstlosigkeit hinzukommen. Dann ist ein anaphylaktischer Schock ein Notfall, der notfallärztliche Versorgung erfordert. Eine Insektengiftallergie kann im Extremfall zu einem Atem- und Herz-Kreislauf-Stillstand führen.

Stiche im Mundraum

Besonders gefährlich sind Wespen- aber auch Bienenstiche im Mund- und Rachenraum. In einem solchen Fall sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Wenn möglich, sofort innerlich und äußerlich kühlen: Dazu eignen sich kalte Umschläge oder ein Kühlbeutel mit Eiswürfeln, der in ein Handtuch eingewickelt ist. Bei einem Stich im Mundraum hilft Eiswürfel lutschen, um eine Schwellung zu verhindern. Besonders vorsichtig müssen Menschen mit einer Insektengiftallergie sein. Für sie kann der Stich einer Wespe sogar lebensgefährlich sein. Allergiker sollten sich von ihrem Arzt beraten lassen und stets ein Notfall-Set bei sich tragen, das wirksame Medikamente enthält. Im Ernstfall sollte der Notarzt gerufen werden.

Die Folgen von Insektenstichen sind alarmierend. Allein im vergangenen Jahr mussten 369 AOK-Versicherte in Lübeck deswegen ambulant behandelt werden. Foto: Archiv/HN

Die Folgen von Insektenstichen sind alarmierend. Allein im vergangenen Jahr mussten 369 AOK-Versicherte in Lübeck deswegen ambulant behandelt werden. Foto: Archiv/HN


Text-Nummer: 167157   Autor: AOK/red.   vom 20.07.2024 um 13.32 Uhr

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