Passat-Dialog im Zeichen der Sicherheit

Lübeck - Travemünde: Archiv - 24.07.2024, 10.11 Uhr: Der finnische Honorarkonsul Bernd Jorkisch hatte erneut während der Travemünder Woche zum Passat-Dialog geladen und der große Saal im Atlantic Grand Hotel war gefüllt mit vielen der wichtigsten Entscheidungsträger aus der gesamten Region. Bernd Jorkisch hatte auf alle Fälle Mühe, alle aus Stadt, Land und den unterschiedlichsten Verbänden und Organisationen in seiner Begrüßungsrede aufzuzählen.

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Partner war auch das Classical Beat Festival, im Anschluss an den politischen Teil spielte die bekannte finnische Formation 'UMO Helsinki Jazz Orchestra.'

Die zahlreichen Gäste waren natürlich erschienen, um sich vom prominent besetzten Podium die derzeitige Lage im Ostseeraum erläutern zu lassen. Für Finnland war es Konsul Jorkisch gelungen, den finnischen Botschafter in der Bundesrepublik, seine Exzellenz Kai Sauer für das Podium zu gewinnen. Aus Hamburg angereist kam der Generalkonsul der Vereinigten Staaten Jason Chue, die Sicht der Bundeswehr vertrat Dr. Marc Lemmermann, Oberst d. R. und Vorsitzender der Landesgruppe SH im Reservistenverband. Locker und kenntnisreich moderiert wurde die Runde von Julian Marxen vom Lübecker Studio des NDR.

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Generalkonsul Jason Chue, Konsul Bernd Jorkisch und Botschafter Kai Sauer.

In seinen einleitenden Worten kam Konsul Bernd Jorkisch schnell auf das vorherrschende Thema des Abends zu sprechen, die sicherheitspolitische Lage im Ostseeraum. Aufgrund der weltpolitischen Ereignisse ist der Aspekt der weiteren künftigen Sicherheit der Transportwege für den internationalen Warentransfer in Bezug auf den Ostseeraum in den Vordergrund gerückt.

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Oberst Marc Lemmermann und Moderator Julian Marxen.

Dieser Aspekt wurde in seiner Rede auch von Botschafter Kai Sauer aufgegriffen. In der Geschichte seines Landes hat das Bekenntnis zur staatlichen Identität und der Wille, jederzeit für dessen Verteidigung einzutreten, immer eine herausragende Bedeutung gehabt. 80 Prozent der Finnen sind bereit, sich aktiv an der Verteidigung des Landes zu beteiligen. Ob nun Zivilschutz, technische Ausrüstung oder Ausbildungsstand der Einheiten, immer wieder durchzog seinen Vortrag die Wendung, "wir sind vorbereitet", das ist die Grundlage für unsere Sicherheit. Er begrüßte die Integration in die NATO, die im Gegenzug durch die Aufnahme Finnlands einen starken Partner in Nordeuropa dazugewonnen hat.

Alle Augen richteten sich dann auf Jason Chue, den Vertreter der Vereinigten Staaten in der Runde. Durch die jüngsten Äußerungen des Präsidentschaftskandidaten Trump war die Besorgnis natürlich groß, dass ein eventueller Regierungswechsel in den USA die westliche Sicherheitsarchitektur empfindlich ins Wanken bringen könnte. Klar, dass Julian Marxen diese Frage stellte, und er erhielt vom Diplomaten daraufhin natürlich eine diplomatische Antwort.

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Es gibt Präsidenten und es gibt Präsidentschaftsbewerber war die Antwort, die im Saal eine gewisse Heiterkeit auslöste. "Es gab schon einmal eine Präsidentschaft von Donald Trump", erinnerte Jason Chue, "und wir sind immer noch in der NATO." Er ließ durchblicken, dass er persönlich nicht erwartet, dass sich daran etwas ändert und wurde damit dem Motto der Veranstaltung "Transatlantische Partnerschaft - Belastbare Beziehung für die Anrainerstaaten der Ostsee" gerecht. Auch bekannte er sich zum weiteren gemeinsamen Eintreten von Deutschland und den USA für die Interessen der Ukraine.

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Jason Chue erläutert die US-Position.

Oberst Lemmermann registriert ein leichtes Ansteigen des Wehrwillens in der Bevölkerung, wünscht sich aber diesbezüglich noch deutlich mehr Engagement. Die Wertschätzung für den Dienst an der Gemeinschaft könnte höher sein und besonders die Bereitschaft von Unternehmen, Mitarbeiter regelmäßig für Wehrübungen freizustellen könnte sich noch deutlich verbessern. Als Vorsitzender des Reservistenverbandes SH hat er da gute Einblicke.

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Abschließend hat Stadtpräsident Henning Schumann in einer sehr positiv aufgenommenen Rede noch einmal die Rolle Lübecks im Ostseeraum, ausgehend von der Hansezeit bis zu den heutigen Handelsachsen skizziert.

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Stadtpräsident Henning Schumann skizziert die Rolle Lübecks.

Trotz derzeitiger Haushaltssperre in der Hansestadt müssen die Modernisierung der Häfen und der Ausbau der Infrastruktur weiterhin seinen zentralen Stellenwert behalten. Dabei lobte er ausdrücklich das Format der Veranstaltung. Ereignisse müssen im Gesamtkontext erfasst und bewertet werden, ist er überzeugt, und dabei bedarf es neuer Formate und regelmäßiger Runden, in denen Entscheidungsträger zusammenkommen, um den sinnvollen Weg für die zukünftige Entwicklung zu finden. Dabei griff er die Worte des finnischen Botschafters am Ende seiner Rede wieder auf. Wir müssen mögliche Risiken erkennen, hieß es, und vor allem, "wir müssen vorbereitet sein."

Hören Sie im Originalton Harald Denckmann im Gespräch mit Bernd Jorkisch, Kai Sauer und Jason Chue.

Konsul Bernd Jorkisch begrüßte die Gäste im Atlantic Grand Hotel Travemünde. Fotos: Harald Denckmann

Konsul Bernd Jorkisch begrüßte die Gäste im Atlantic Grand Hotel Travemünde. Fotos: Harald Denckmann


Hier hören Sie den Originalton:

Text-Nummer: 167325   Autor: Harald Denckmann   vom 24.07.2024 um 10.11 Uhr

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