IHK-Konjunktur-Bericht: Wirtschaft in Schleswig-Holstein tritt auf der Stelle

Schleswig-Holstein: Archiv - 25.07.2024, 11.17 Uhr: Die Wirtschaft in Schleswig-Holstein kann die Stagnation nicht überwinden: Der IHK-Konjunkturklimaindex sinkt im zweiten Quartal 2024 von 93 auf 92,6 Punkte und verbleibt auf einem niedrigen Niveau. Damit liegt er weit unter seinem langjährigen Mittel von 107,7 Punkten.

„Der Fachkräftemangel, hohe Arbeitskosten und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen belasten die Betriebe im Norden. Aufgrund der großen Unsicherheiten agieren die Unternehmen zurückhaltend. Daher entstehen bei Investitions- und Beschäftigungsabsichten keine Dynamiken. Unsere Mitglieder konzentrieren sich mehrheitlich auf ihren Erhalt und nicht auf ihre Zukunftsfähigkeit“, sagt Hagen Goldbeck, Präsident der IHK Schleswig-Holstein.

Im Vergleich zum Vorquartal zeigen sich nur kleine Veränderungen in den Bewertungen, und nahezu alle Indikatoren verharren auf niedrigem Niveau. Die aktuelle Geschäftslage beurteilen die Unternehmen im zweiten Quartal leicht besser als im Vorquartal. Allerdings fallen die Geschäftsaussichten pessimistischer aus. Fast ein Drittel der Befragten (31 Prozent) rechnet mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation. Zudem konnte sich auch der positive Trend bei den Exporterwartungen im zweiten Quartal nicht fortsetzen: Nur noch 28 Prozent der Exporteure rechnen mit steigenden Zahlen (Vorquartal: 42 Prozent) und 29 Prozent erwarten ein schwächeres Exportgeschäft (Vorquartal: 21 Prozent).

Besonders im Gastgewerbe ist die Lage angespannt: Sowohl die aktuellen Geschäfte als auch der Ausblick seien deutlich schlechter als es für die Branche üblich ist. Goldbeck: „Die Buchungslage der Tourismusdestinationen in Schleswig-Holstein bleibt hinter den Erwartungen zurück, während der Kostendruck hoch ist. Die allgemeine Konsumzurückhaltung trifft jetzt auch den Tourismus und wir registrieren, dass die Menschen eher spontan und kürzere Aufenthalte buchen.“ Auch im Handel bleibt der erwartete Konsumaufschwung aus, was der Branche seit vielen Quartalen zusetzt. In der Industrie macht sich die Auftragsschwäche weiterhin bemerkbar und die Produktionskapazitäten sind nicht ausgelastet.

Als größtes Risiko bewerten die Unternehmen im zweiten Quartal 2024 den Fachkräftemangel. 62 Prozent sehen darin einen gravierenden Wettbewerbsnachteil. Weiterhin unzufrieden sind die Befragten mit den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen: 60 Prozent bewerten sie als Geschäftsrisiko. Außerdem setzen hohe Kosten die Angebotsseite unter Druck: Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Befragten betrachtete die steigenden Arbeitskosten mit Sorge, und auch die hohen Energie- und Rohstoffpreise belasten einen Großteil (44 Prozent) der Unternehmen anhaltend. „Wir sehen momentan keinen Aufbruch nach der krisenhaften Zeit. Stattdessen schaffen es die Unternehmen aufgrund der vielen negativen Faktoren nicht, die wirtschaftliche Stagnation zu überwinden“, fasst Goldbeck zusammen.

Für die Konjunkturumfrage im zweiten Quartal 2024 haben die IHKs Flensburg, Kiel und Lübeck rund 4.100 Unternehmen in ihren Bezirken angesprochen. 1.045 haben sich an der Umfrage beteiligt und ihre Einschätzungen geteilt. Das entspricht einer Rücklaufquote von 26 Prozent.

„Die Buchungslage der Tourismusdestinationen in Schleswig-Holstein bleibt hinter den Erwartungen zurück, während der Kostendruck hoch ist“, sagt Hagen Goldbeck, Präsident der IHK Schleswig-Holstein. Foto: Archiv/HN

„Die Buchungslage der Tourismusdestinationen in Schleswig-Holstein bleibt hinter den Erwartungen zurück, während der Kostendruck hoch ist“, sagt Hagen Goldbeck, Präsident der IHK Schleswig-Holstein. Foto: Archiv/HN


Text-Nummer: 167349   Autor: IHK/red.   vom 25.07.2024 um 11.17 Uhr

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