Bullöses Pemphigoid: Studie zur Kortisontherapie bei seltener Hauterkrankung

Lübeck - St. Jürgen: Archiv - 25.07.2024, 14.48 Uhr: Ein Team um Prof. Dr. Ralf Ludwig, Direktor des Instituts für Experimentelle Dermatologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, und der Universität zu Lübeck, hat wichtige Erkenntnisse zur Therapie des bullösen Pemphigoids, einer seltenen blasenbildenden Hauterkrankung, gewonnen.

Die Forscher zeigten, dass auf der Haut angewendete Kortisonpräparate im Vergleich zu Kortisontabletten mit einem weniger hohen Risiko für schwere Herzerkrankungen und früheres Versterben bei den Patienten verbunden sein können. Die Studie wurde durch die Kooperation des UKSH mit der globalen Medizindatenbank TriNetX ermöglicht, die Krankheitsdaten von über 150 Millionen Patientinnen und Patienten enthält.

Leitlinien empfehlen derzeit systemische oder lokal angewandte Entzündungshemmer wie Kortison zur Therapie des bullösen Pemphigoids. Zwar gibt es bereits Hinweise, dass die Einnahme von Kortisontabletten für die Betroffenen nachteiliger sein könnte, es fehlte jedoch an Daten, um die Annahme zu bestätigen. Die Forscher haben nun die Daten von über 5.000 Patienten mit bullösem Pemphigoid analysiert. Die Arbeit ergab, dass Patienten, die mit Tabletten behandelt wurden, ein deutlich höheres Risiko für schwere Herzerkrankungen, Infektionen und für ein früheres Versterben haben, als Betroffene, die lokale Präparate anwenden. Das Risiko eines Krankheitsrückfalls war hingegen bei der Einnahme von Kortisontabletten niedriger.

Die retrospektive Studie zeigt zwar die Risiken, berücksichtigt jedoch nicht die Ursachen für die analysierten Auswirkungen. „Wir konnten nicht miteinbeziehen, warum die einzelnen Patientinnen und Patienten die jeweilige Darreichungsform erhalten haben. Möglicherweise wurden viele leichte Erkrankungsfälle mit lokal anzuwendenden Präparaten behandelt, Menschen mit schwerer Krankheitsausprägung aber häufiger mit Tabletten. Es bedarf klinischer Studien, um endgültige Schlüsse ziehen zu können. Die individuelle Therapie des bullösen Pemphigoids muss weiterhin sorgfältig abgewogen werden und den Schweregrad der Erkrankung, Bedürfnisse und Risiken der Betroffenen berücksichtigen“, sagt Prof. Ludwig, der auch Professor an der Universität zu Lübeck und Vorstandsmitglied des Exzellenzclusters „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI) ist.

Die Studie wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und das Exzellenz-Chair-Programm des Landes Schleswig-Holstein gefördert.

Ein Team um Prof. Dr. Ralf Ludwig vom UKSH, Campus Lübeck, und der Universität zu Lübeck, hat wichtige Erkenntnisse zur Therapie des bullösen Pemphigoids gewonnen. Foto: Archiv

Ein Team um Prof. Dr. Ralf Ludwig vom UKSH, Campus Lübeck, und der Universität zu Lübeck, hat wichtige Erkenntnisse zur Therapie des bullösen Pemphigoids gewonnen. Foto: Archiv


Text-Nummer: 167352   Autor: UKSH/red.   vom 25.07.2024 um 14.48 Uhr

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