Naturschutzbeirat: Keine Stromleitung mitten durch das Moor!

Wir veröffentlichen die Mitteilung des Naturschutzbeirates im Wortlaut:

(")Der Naturschutzbeirat wendet sich gemeinsam mit der Stadt und Naturschutzverbänden mit allem Nachdruck gegen die zerstörenden Pläne im Moor. Das Krummesser Moor ist ein zentraler Teil der Natur‐ und Klimaschutzstrategie der Hansestadt Lübeck. Die Renaturierung der Moorflächen spielt eine wichtige Rolle im natürlichen Klimaschutz, indem das Moor statt wie bisher Klimagase freizusetzen wieder CO2 speichern und somit zur Minderung des Klimawandels beitragen kann.

Die jetzt geplante Stromtrassenführung würde ein massives Sperrbauwerk mitten durch das Renaturierungsprojekt schaffen und den Wasserhaushalt ebenso wie den Naturhaushalt in diesem sensiblen Ökosystem stark beeinträchtigen. Da wird nicht etwa ein kleines Kabel verlegt, sondern es wird eine Riesenbaustelle von etwa 60 Metern Breite quer durch die Moorflächen geplant.

Diese unnötige Fehlplanung richtet sich gegen das überragende öffentliche Interesse am Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, die auch im Artikel 20a unseres Grundgesetzes formuliert sind. Die Hansestadt Lübeck bemüht sich seit über 20 Jahren um das Natur‐ und Klimaschutzprojekt und hat mit allen Beteiligten viel Geld und Arbeit in die gute Sache investiert und mit den Eigentümern nach guten, gangbaren Lösungswegen gesucht. Das schwierige Projekt ist noch nicht zum Abschluss gekommen, aber gerade auch dank der Kooperationsbereitschaft privater Eigentümer auf einem guten Weg dazu.

Wir und die Stadt haben gute, gangbare Alternativen vorgestellt, aber die wurden schlank ignoriert. Dies ist eine Planung mit der Brechstange gegen die Menschen und die Natur. Kritikpunkt des Beirates ist aber nicht nur das Ignorieren von guten Alternativen. Wir haben erhebliche Mängel an den Grundlagen dieser Trassenplanung festgestellt. Bereits die Definition des Suchraumes (Präferenzraum) in dem die genaue Trassenführung festgelegt werden soll, weist systematische Fehler und Defizite auf, die sich zum Nachteil der Natur und der Menschen auswirken.

Wir haben die Gründe für den berechtigten Widerstand gegen diese Trassenführung in einer 7‐seitigen Stellungnahme zusammengefasst, die wir dem Planungsträger übergeben und beim öffentlichen Anhörungstermin am 27.08. in Schwerin darlegen wollen.

Selbstverständlich sollen tatsächlich erforderliche Energieversorgungsleitungen gebaut werden. Aber ganz sicher nicht genau dort, wo wichtigste Natur‐ und Klimaschutzmaßnahmen seit langem geplant und umgesetzt werden und notwendig sind.

Es ist völlig falsch, Interessen einer technischen Leitungsführung gegen die grundgesetzlich geschützten Interessen am Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen und der Natur im Sinne eines völlig falsch verstandenen Klimaschutzes auszuspielen. Wo das geschieht, führt es zum Gegenteil von nachhaltigem Klimaschutz.

Im Fall des Krummesser Moores ist es möglich aber auch zwingend erforderlich, dass eine Trassenführung gefunden wird, die das Natur‐ und Klimaschutzprojekt nicht beeinträchtigt. Der Naturschutzbeirat wirbt gemeinsam mit der Hansestadt Lübeck um Unterstützung für das Natur‐ und Klimaschutzprojekt Krummesser Moor, das neben den positiven biologischen Wirkungen auch positive Wirkungen als wertgebender Naturerlebnis‐ und Erholungsraum für die Gemeinde und den Erhalt geeigneter Bewirtschaftungsmöglichkeiten auf vielen Flächen haben wird und so der Region in jeder Hinsicht nützt.(")

Der Naturschutzbeirat kämpft weiterhin gegen eine Trassenführung durch das Krummesser Moor. Foto: Archiv/HL

Text-Nummer: 167794   Autor: Naturschutzbeir./red.   vom 22.08.2024 um 14.31 Uhr