Ausgebrutzelt: Travemünder Grillplätze werden zurückgebaut

28.6.2024, 19.0 Uhr: Vor fünf Jahren hatte die Kurverwaltung auf dem Grünstrand feuerfeste Plätze angelegt, auf denen gegrillt werden durfte. Drei Jahre später wurde der Freizeit-Spaß mit dem Sommer-Grillverbot wieder eingeschränkt. Die Beschwerden über den Qualm der Holzkohle-Grills hörten aber nicht auf. Die Politik zog nun die Reißleine: Das Grillverbot soll ganzjährig gelten, überall. Jetzt hat der Kurbetrieb die Grillflächen zurückgebaut und eingesät. So langsam wächst Gras über die Sache.


Nach fünf Jahren werden die Grillplätze jetzt wieder zurückgebaut und Rasen eingesät.

Dabei war der Grünstrand einst eine Grill-Idylle: Wenige, abschließbare Grills standen auf der Wiese. Wer sich ein Nackensteak brutzeln wollte, musste sich einen Schlüssel bei der Kurverwaltung abholen. Gegen 20,00 Euro Pfand. Ließ man den Platz vermüllt zurück, war das Pfand weg.

Wenn Grillen eskaliert
Im Juni 2017 gab der damalige Wirtschaftssenator Sven Schindler in einer Presseerklärung dann das Grillen auf der gesamten Rasenfläche frei. Bald darauf, vor allem im Super-Sommer 2018, gab es die bis heute anhaltenden Beschwerden über „Nebelschwaden“, vor denen es auf der ganzen Liegewiese kein Entkommen gab. „Das Ganze, muss man sagen, ist völlig aus dem Ruder gelaufen. Weil der Tagestourismus auch im Bereich Grünstrand und Hundestrand so zugenommen hat“, beschrieb Travemündes Kurdirektor Uwe Kirchhoff kürzlich in einem Interview mit Maria Bommert von „Radio Travemünde“ die Entwicklung. An manch lauem Sommerabend auf dem Grünstrand habe man 70 oder 80 Grills gezählt. Kirchhoff erinnert daran, dass Travemünde ja ein Kurort sei, den auch Menschen mit Atemwegs-Erkrankungen besuchen würden. „Und wenn die dann in so eine Rauch- und Abgas-Emissionswolke geraten …“


Der Grünstrand wird Emissions-Frei: Solche Szenen wie im Sommer 2023 soll es künftig nicht mehr geben.

Verwaltung wollte Grillen nur im Sommer verbieten
Eigentlich wollte die Verwaltung auch jetzt noch das Grillverbot nur für die Saison aussprechen. Doch die Bürgerschaft entschied nach jahrelangen Beschwerden mehrheitlich anders (Wir berichteten). Die Verwaltung muss das nun umsetzten. Seit Mitte Juni gilt ohnehin das Sommer-Grillverbot auf dem Grünstand und die Grillflächen wurden jetzt schon mal abgebaut. Im Bereich des Hundestrandes soll laut Kurverwaltung noch im Zuge einer Allgemeinverfügung für ein Grillverbot gesorgt werden. „Da werden wir das im Sinne einer Gefahrenabwehrmaßnahme umsetzen“, verriet Kurdirektor Uwe Kirchhoff im Radio.

Satzungsrecht im Herbst
„Im Herbst werden wir dann ein Satzungsrecht schaffen“, sagt Kurdirektor Uwe Kirchhoff. Damit kann der Ordnungsdienst dann auch Grill-Verstöße ahnden. So wie es in den Stadtparks großer Städte schon lange gang und gäbe ist. Travemünde wird dann, bis auf einen Grillplatz am Priwallhafen, weitestgehend grillfreie Zone.

Sicherheitsdienst soll kontrollieren
Kontrollieren sollen das Grillverbot da, wo der Kurbetrieb das Hausrecht hat, auch die Sicherheitsleute. „Die das sehr charmant und sehr geübt seit einigen Jahren ja auch tun“, spricht Kurdirektor Uwe Kirchhoff ein Lob aus. Auch seien die meisten Grillfreunde „total einsichtig“. Und natürlich könne man den Grünstrand auch weiterhin besuchen, vielleicht für ein Picknick.

Tatsächlich wird das Grill-Verbot auf der Liegewiese weitestgehend eingehalten. Nur unter der Woche, wenn der Sicherheitsdienst laut Anwohnern nicht eingesetzt ist, sieht man gelegentlich ein bis zwei Grills oder mal ein Zelt.

Wer ohne ein Stück Fleisch nicht klarkommt, muss in Travemünde künftig ins Restaurant: Auf dem Grünstrand wurden die Grillplätze bereits zurückgebaut. Fotos: Helge Normann



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